Beschreibung
Du bist und bleibst im Regen
Du bist und bleibst im Regen von Inga Bing-von Häfen und Nadja Klinger beleuchtet die Heimerziehung in der Diakonie in den 50er bis 70er Jahren in Oberschwaben.
Das Heim war: aufbewahren, verwalten. Heulen konnte man abends im Bett, da lag es mit auf dem Kissen, das zu einem Gepäckstück geschrumpfte Dasein, so klein und doch so schwer.
Zum Buch:
Gewalt, Missbrauch, Demütigungen – erst langsam kommt ans Licht, welch schwarze Pädagogik in den Heimen in den frühen Jahren der Bundesrepublik vorherrschte. Dass auch Kirche und Diakonie hier keine Ausnahme machten, zeigt das Buch von Inga Bing-von Häfen und Nadja Klinger eindringlich. Exemplarisch werden vier Jugendhilfe- Einrichtungen der Zieglerschen, einem großen diakonischen Träger in Oberschwaben, untersucht. Ergänzt wird dies mit Porträts von ehemaligen Heimkindern, Erzieherinnen und Lehrern.
- einmalige Aufarbeitung einer unheilvollen Geschichte
- Porträts, die unter die Haut gehen
- exemplarische historische Untersuchungen
Zum Inhalt:
- Einführung
- Strukturen der Heimerziehung nach 1945
- Die Ausgangslage
- Die Personalsituation der Heime
- Gesetzliche Rahmen der Heimerziehungsarbeit
- Exkurs: Christliche Rettungshauspädagogik des 19. jahrhunderts
- Pädagogische Vorstellungen in der Heimerziehung des 20. jahrhunderts
- Strafkonzepte in der Heimerziehung
- Gesetzliche Rahmenbedingungen des Rechts auf körperliche Züchtigung
- Grenzen des Züchtigungsrechts in Erziehungsinstitutionen
- Der württembergische Landesverband der Inneren Mission und das Züchtigungsrecht
- Die Erfahrungsberichte aus dem Diekonischen Dienstjahr als Quelle für den Blick auf die Heimerziehung
- Allgemeine Rahmenbedingungen des Praktikanteneinsatzes
- Das Praktikum in ein Einrichtungen der Zieglerschen
- Alltag der Dienstjahrteilnehmer: Autorität und Gruppenzwang
- Die Personalsituation in den Heimen
- Alltägliches Erleben: Unbeugsame Disziplin und Strafen in der Heimerziehung der Zieglerschen
- Vorbemerkungen
- Martinshaus Altshausen
- Traute Peters – Das Glück ist kaum zu fassen (Porträt)
- Hartmut Deckert – Das Innere an die Leine nehmen (Porträt)
- Martinshaus Kleintobel
- Ein kritischer Praktikumsbericht und seine Folgen für Kleintobel
- Uwe Spannagel – Gepflogenheiten wurzeln tief (Porträt)
- Demokratisch oder autoritär – anhaltende Kritik an der Mitarbeiterführung in Altshausen
- Aktenkundige Fälle sexuellen Mißbrauchs in den beiden Martinshäusern
- Sexuelle Übergriffe und strafrechtliche Verfolgung
- Das Wilhelmsdorfer Heilerziehungsheim
- Siegfried Wegmann, Dorothes Wegmann – Gnadenlose Kindheiten (Porträt)
- Waldemar Mehlfeld – Die Furcht vor den Kindern (Porträt)
- Inge Bühler – Was nicht schön war, das war eben so (Porträt)
- Evangelisches Kinder-und Jugenddorf Siloah
- Eine “Studentenrevolution” in Siloah
- Dieter Mattern – Aus dem eigenen Herzen (Porträt)
- Willi Dorn – Du bist und bleibst im Regen (Porträt)
- Abschluss und Ausblick
- Nachwort von Prof. Dr. Harald Rau
- Quellen-und Literaturverzeichnis
- Anmerkungen
Bibliographie:
Inga Bing-von Häfen / Nadja Klinger
Du bist und bleibst im Regen
Heimerziehung in der Diakonie in den 50er bis 70er Jahren in Oberschwaben
200 Seiten, 20 Abbildungen, Paperback
14,95 Euro
ISBN 978-3-88981-364-0
Zu den Autorinnen:
Inga Bing-von Häfen, geb. 1971, studierte Geschichte und Soziologie in Oldenburg. Sie erstellte Studien zur Zwangsarbeit in der Kirche während des Zweiten Weltkrieges und erforschte Euthanasieverbrechen. Im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart ist sie zuständig für die Archive der Diakonie.
Nadja Klinger, geboren 1965, studierte Journalistik in Leipzig und lebt als freie Journalistin und Autorin in Berlin. Sie schreibt vor allem Porträts und große Reportagen für den “Tagesspiegel”, die “tageszeitung” und “Geo”.